Dietrich IV. von Hardenberg. 1521-1526

Wolf, Joh., Gesch. d. Geschlechts von Hardenberg (Göttingen 1823) I 102-107.

Ältester Sohn Dietrichs II. aus der Lindauischen Linie und der Marga­rete von Saldern, 1488 Student in Erfurt, 1490 bacc. dortselbst. 1505 Nov. 14 stellt er einen Lehnbrief für Joh. Stekelen zu Nörten aus (St. A. Hannover, Dep. Hardenberg Nr. 205). Seit 1512 mit diplomatischen Missionen mannigfacher Art betraut, 1512 Jan. 31 als Domherr von Halberstadt im Dienste des Kurfürsten von Brandenburg (A XIV 503 Nr. 583), 1513 Mz. 12 Zeuge bei einem Vergleich, den Herzog Heinrich von Braunschweig und Lüneburg mit dem Grafen Johann von Holstein-Schaumburg schließt (St. A. Hannover, Celle 8 Nr. 820). 1516 soll er nach Wolf an das St. Blasiusstift in Braun-

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schweig präsentiert sein, ein urkundlicher Nachweis fehlt. 1517 erscheint er wieder im Dienste des Kurfürsten Joachim von Brandenburg; Apr. 23 fordert der brandenburgische Diplomat von Maltzan den Kurfürsten auf, D. als Gesandten nach Frankreich zu schicken (Deutsche Reichstagsakt. j. R. I 32). Als Domherr von Hildesheim ist er bald nachher in schwierigen Missionen auch für seinen Bischof tätig gewesen; 1518 Dez. 5 belehnt Bischof Johann IV. von Hildesheim den Domherrn v. H. mit verschiedenen Gütern wegen mannigfaltiger Dienste, die dieser ihm bei Erlangung der Regalien vom Kaiser (Maximilian I. verlieh dem Bischof die Regalien am 10. Mai 1518, vgl. Bertram, Gesch. d. Bist. Hildesheim II 7) und bei anderen Legationen geleistet hat (St. A. Hannover, Dep. Hardenberg Nr. 234).

1519 erscheint er wieder im diplomatischen Dienst des Kurfürsten von Brandenburg; im Frühling des Jahres ist er als brandenburgischer Gesandter zweimal in Köln, um die politische Haltung des Erzbischofs zu sondieren und ihn für die Kaiserwahl des Königs Franz I. von Frankreich zu gewinnen (Deutsche Reichstagsakt. j. R. I 346, 461). Ende 1520 geht er in diplomatischer Mission zusammen mit dem Propst von Beeskow Andreas Huth an den französischen Hof (ebd. II 33). Nach 1521 Jan. 7 (St. A Hannover, Celle 8 Nr. 858) ist er abermals in Frankreich gewesen. Am 4. April 1521 trifft D. aus Paris in Worms ein (Deutsche Reichstagsakt. j. R. II 778). Nachdem der Brandenburger Bischof Hieronymus Schultz, am 12. April mit dem Bistum Havelberg providiert, nach dem 26. April das Bistum Brandenburg resigniert hatte, erhält D. vom Kurfürsten Joachim das freigewordene Bistum. 1521 Mai 17 wird D. von Leo X. mit dem Bistum Brandenburg providiert unter. Dispens zur Beibehaltung seiner Benefizien: Kanonikat in Hildesheim und Güstrow, perpetua vicaria in der Pfarrkirche s. Andreae zu Braunschweig, jährliche Pension von 24 rhein. Gulden aus den Einkünften der Pfarrkirche in Hanstein, Diözese Mainz (Vat. Arch. Regg. Lat. 1399 f. 4-9). Nach Aussage des Domherrn Joachim Cassel ist D. in Halle koroniert worden (Brief Cassels an den Kurfürsten von 1554 Febr. 26, G. St. A. Rep. 58, 11).

Als Bischof zeigt sich D. als eifriger Katholik und Feind der Reformation, die jedoch gerade unter seinem Episkopat infolge unvorsichtiger Maßnahmen besonders in den außerhalb des kurmärkischen Territoriums gelegenen Teilen der brandenburgischen Diözese stark an Boden gewinnt (über die Streitigkeiten mit Zerbst vgl. Becman, Rist. d. Fürstentums Anhalt VI 43 ff.).

† 1526 am 13. eines Monats, spätestens im Juli (Forsch. z. br. u. pr. Gesch. V 534), vielleicht im Mai des Jahres (so Gebauer, Ge.sch. d. Reformation in Brandenburg 6), im Dom (Grabstein dortselbst).

Siegel: 1. rund, rotes Wachs, im Siegelfelde unter Turnierhelm und

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Mitra der Wappenschild, 1. und 4. Quartier Stiftswappen, 2. und 3. Quartier Familienwappen, als Schildhalter rechts Petrus, links Paulus. Umschrift auf Spruchband: · S · TEODO RICI ·DEI GRACIA – EPIS – BRAN. (G. St. A. Urk. Spandau 100 von 1522 April 12, Abb. bei Voßberg, Siegel d. Mark Brand. II B 5 Nr. 4). 2. Das gleiche Siegel mit der Umschrift: · S – TEODERICI · DE HARDENBERC – DEI · G – EPIS ·- BRAN (St. A. Magdeburg, Urk. Halberstadt I 37 von 1522 Juli 19).

In: Abb, Gustav /Wentz, Gottfried, Das Bistum Brandenburg 1 (Germania Sacra A. F. Abt. 1), Berlin 1929, S. 54-56.


Detailinformationen im Digitalen Personenregister der Germania Sacra: „Dietrich IV. von Hardenberg“ (GSN: 002-01462-001), in: Germania Sacra, http://personendatenbank.germania-sacra.de/index/gsn/002-01462-001 (Abgerufen: 28.04.2015)


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