Volrad von Krempa (Crempa). 1296-1302

Gebürtig aus holsteinischem Adel (Krempa bei Glückstadt im Fürstentum Lübeck); erscheint 1273 Okt. 27 als Domherr von Lübeck (Meckl. UB. Register), 1276 Apr. 13-0kt. 1 als Domdekan dortselbst (UB. d. Bist. Lübeck I 238, 246), 1280 Aug. 17-1284 Jan. 25 als Domherr von Schwerin (Meckl. UB. II ‚638 Nr. 1547, III 115 Nr. 1716), als Propst von Bützow 1280 Aug. 17 (ebd. II 638 Nr. 1547), als Dompropst von Schwerin 1284 Nov. 26-1292 Sept. 5 (ebd. III 149 Nr. 1759, 472 Nr. 2183), als Archidiakon [Seite 36] von Rostock 1288 Juni 13 (ebd. III 304 Nr. 1964). 1294 Febr. 14 ist er Dompropst von Lübeck (UB. d. Bist. Lübeck I 357) und wird als solcher während eines Aufenthaltes an der Kurie am 9. Aug. 1296 von Bonifaz VIII. zum Bischof von Brandenburg providiert (Schmidt, Päpstl. Urk. u. Regg. I 11 Nr. 20). Gleichzeitig erscheint er als Mitaussteller von Ablaßurkunden für den Dom zu Magdeburg (Regg. archiepp. Magd. III 350 Nr. 914), für den Dom zu Halberstadt und St. Nicolai in Oschersleben (UB. d. Hochst. Halberstadt II 577, 576 Nr. 1658, 1657). Noch 1297 Mai 1 ist er in Rom (A VIII 187 Nr. 126) und urkundet in dieser Zeit für das Kloster Altenberg (UB. d. geistl. Stifter d. Niederrheins III, Abtei Altenberg, 338 Nr. 447), für St. Andreae und St. Bartholomaei in Hildesheim (UB. d. Stadt Hildesheim III 661 Nr. 52, UB. d. Hochst. Hildesheim III 568 Nr.1162), für Pfarrkirche und St. Elisabeth Hospital in Marburg a. L. (Wyss, Hess. UB. I 1,465 Nr. 620) und für das Schottenkloster in Wien (Font. ·rer. Austriae. II 18, 95). Wahrscheinlich schon 1297 Nov. 25 in Deutschland (A VIII 188 Nr. 127), begegnet er am 2. Febr. 1298 in Bautzen (A XI 302) und im März des Jahres in Magdeburg (A VIII 188 Nr. 129). Ende des Jahres ist er mit dem Markgrafen Hermann auf dem Reichstag König Albrechts zu Nürnberg (Nov. 30/Dez. 2, s. Forsch. z. br. u. pr. Gesch. XXVII 398; B I 226 Nr. 292, Notae Altahenses MGH. SS. XVII 423). Während seines Aufenthaltes in Deutschland scheint V. meistens in Magdeburg, wo er noch 1301 Mai 3 (UB. d. Kl. Berge 102 Nr. 148) urkundet, geweilt zu haben, da die seine ganze Stiftsregierung ausfüllenden Streitigkeiten mit den Mark­grafen Otto und Konrad wegen deren Vogteigerechtsame und der Abgabepflicht der geistlichen Untertanen ihm die Besitznahme der bischöflichen Residenz nicht gestatteten. Vor 1302 Febr. 8 haben die Bischöfe von Brandenburg und Havelberg die Mark Brandenburg mit dem Interdikt belegt (Dix, Das Interdikt im ostelbischen Deutschland [Marb. Diss. 1913), 100). Diese Angelegenheit führte den Bischof ein zweites Mal an den päpstlichen Hof, wo er 1302 zu Anagni in der Zeit vom 22. Mai bis 14. Sept. verstarb, ohne eine Entscheidung seines Streites mit den Markgrafen herbeigeführt zu haben (Schmidt, Päpstl. Urk. u. Regg. I 44 Anm. 1).

Siegel: (vgl. Corr. BI. d. Ges. Ver. XX [1872) 50 -51). Siegel Volrads als Domherr von Schwerin an Meckl. UB. III 115 Nr. 1716, auf Wappenschild ein Flug. Haupt- u. Sekretsiegel des Bischofs abgebildet von Wiggert in seinem Aufsatz: Wie man antike Gemmen im Mittelalter zu Siegelstempeln benutzte (Förstemanns Neue Mitteilungen a. d. Gebiete historisch-antiquarischer Forsch. VII 4 (1846) Tafel 1 Nr. 3 und 4). Das spitzovale Hauptsiegel zeigt den Bischof sitzend, die rechte Hand erhoben, in der linken den Krummstab, die Mitra ist mit dem Bilde eines Adlers verziert (s. dazu S. 12 Anm. des gen. Aufsatzes), der Wappenschild zu Füßen des Bischofs zeigt [Seite 37] den Flug; die Umschrift lautet: † S VOLRADI: DEI: GRA – BRANDENBVRGEN · ECCE · EPI. Für das zum Rücksiegel verwandte eirunde Sekretsiegel ist eine antike Gemme benutzt. Das Siegelbild zeigt einen gut gearbeiteten Kopf, der vielleicht als der des Augustus anzusprechen ist. Die Umschrift lautet: † SECRETVM: VOLRADI: DE: CREMPA.

In: Abb, Gustav /Wentz, Gottfried, Das Bistum Brandenburg 1 (Germania Sacra A. F. Abt. 1), Berlin 1929, S. 35-37.

Detailinformationen im Digitalen Personenregister der Germania Sacra: „Volrad von Krempa“ (GSN: 063-00418-001), in: Germania Sacra, http://personendatenbank.germania-sacra.de/index/gsn/063-00418-001 (Abgerufen: 05.05.2015).

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