Ludwig † Schenk von Neindorf (pincerna de Neindorp, Nendorp). 1327–1347

Sohn Johanns Schenken von Neindorf und dessen Ehefrau Jutta (UB. d. Hochst. Merseburg I 536 Nr. 676); als Brüder Ludwigs sind nach­ zuweisen: Johannes (A VIII 251) und Jordan, der 1331 Juli 21 als miles bezeichnet wird (Cod. dipl. Anhalt. III 421 Nr. 590), 1341 Apr. 16 ‚ als Domherr von Naumburg begegnet (Schmidt, Päpstl. Urk. u. Regg. I 152 Nr. 163).

Vielleicht ist L. zu identifizieren mit dem 1311 Aug. 18 als Zeuge in einer Urkunde des Erzbischofs Burkhard von Magdeburg erscheinenden Ludo­ vicus miles de Nendorp (Jb. f. Brand. K. G. XIII 33). L. begegnet als Dom­herr von Merseburg 1311 Sept. 4 (UB. d. Hochst. Merseburg I 531Nr. 673), als Scholasticus dortselbst 1316 Juni 27 ( ebd. 570 Nr. 711). 1318 Mz. 8 ist er Domherr von Halberstadt (UB. d. Hochst. Halberstadt III 167, 168 Nr. 2000) und 1322 Mai 2 Domkämmerer von Merseburg (UB. d. Hochst. Merseburg I 595 Nr. 739). Auch ein Kanonikat im Domkapitel zu Naumburg scheint L. besessen zu haben; Näheres hierüber ist nicht nachweisbar (A VIII ‚ 237 Nr. 199).

Nach dem Tode des Halberstädter Bischofs Albrecht I., Grafen von Anhalt, († 1324 Sept. 17) wählt das Kapitel den Domherrn Ludwig von Neindorf zum Bischof. L. kommt nicht in den Besitz des Bistums, da Herzog Albrecht von Braunschweig das Stift mit Gewalt an sich bringt. Der Papst providiert am 14. Nov. 1324 den Stiftsherrn von St. Gereon in Köln, Giselbert, Grafen von Holstein, zum Bischof von Halberstadt, am 4. Mai 1327 den in Avignon weilenden Ludwig von Neindorf zum Bischof von Brandenburg, in­ dem er ihn am gleichen Tage in sein Bistum entläßt, nachdem die Konse­kration durch Kardinalbischof Peter von Palestrina vorgenommen ist (Schmidt, Päpstl. Urk. u. Regg. I 196 Nr. 264). Da der Erwählte des Kapitels Heinrich von Barby das Bistum Brandenburg in Besitz hat, ist L. auf der Rückreise noch eine Zeitlang als Generalvikar Bischof Giselberts von Halberstadt tätig (Gesta epp. Halberst. MGH. SS. XXIII 123, UB. d. Klöster d. Grafschaf † Mansfeld 179 Nr. 96). Erst 1329 Jan. 1 steht er in Beziehungen zum Brandenburger Domkapitel (A VIII 239 Nr. 202). Am 18. Juli 1330 verfügt Bischof Gebhard von Merseburg über die obediencia in Rössen, die L. innegehabt hatte (UB. d. Hochst. Merseburg I 697 Nr. 842). Zuvor muß der Übergang des Bischofs von der päpstlichen zur kaiserlichen Partei erfolgt sein, der ihm für die Folge den ungestörten Besitz des Bistums sichert. Von Anbeginn seines Episkopats bis weit in die Regierungszeit seines Nachfolgers hinein (von 1327 April 9 -1358 Mitte November) lag auf der Mark das wegen Besitzergreifung des Landes durch Ludwig von Bayern von Papst Johann XXII. ausge­sprochene Interdikt (Dix, Das Interdikt im ostelbischen Deutschland, [Marb. Diss. 1913] 104).

In die Zeit des Pontifikats Bischof Ludwigs fällt die Ermordung des Propstes von Bernau und die Inquisition gegen die Ketzer in Angermünde. L. stirbt am 29. Juli 1347 (IV. Kal. [Aug.] Felicis, Simplicii, Faustini et Beatricis, s. die Notiz im Calendarium Merseburgense, Förstemanns Neue Mitteilungen aus d. Gebiet histor. antiquar. Forschungen II [1836] 248).

Siegel:

1. Hauptsiegel, rund, der Bischof sitzend im Siegelfelde, die Rechte erhoben, in der Linken Krummstab, rechts unten das Stiftswappen, links unten das Familienwappen. Umschrift: S: LODEWICI: DEI: GRA: EPI-ECCLE: BRANDEBVRGEN: (Abb. in Kunstdenkm. II 3, XXII Abb. XII).

2. Sekretsiegel, rund, im Siegelfelde die Stiftsheiligen, rechts Petrus, links Paulus, stehend ihnen zu Füßen der Wappenschild mit Familienwappen, Umschrift an dem Siegel im Alvenslebenschen Stiftsarchiv zu Erxleben teilweise zerstört (Abb. bei Voßberg, Siegel d. Mark Brand. II B 3 Nr. 4).

 

In: Abb, Gustav /Wentz, Gottfried, Das Bistum Brandenburg 1 (Germania Sacra A. F. Abt. 1), Berlin 1929, S. 38.

„Ludwig Schenk von Neindorf“ (GSN: 060-02734-001), in: Germania Sacra, http://personendatenbank.germania-sacra.de/index/gsn/060-02734-001 (Abgerufen: 28.04.2015).

 

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